Eindrücke aus dem Integrationsland Kanada

Kanada ist ein klassisches Einwanderungsland. Gerade der westliche Bundesstaat British Columbia ist stark multikulturell geprägt. Insbesondere die Stadt Vancouver ist sehr divers. Etwa die Hälfte der Einwohner ist – oder deren Eltern sind – in den vergangenen Jahrzehnten zugewandert.

Das Zusammenleben funktioniert gut. Menschen aus etwa 150 Ländern leben in Vancouver friedlich zusammen. Was steckt hinter diesem Erfolg?

  • Kanada trennt die Rechtskreise Arbeitsmigration und Flucht. Einer der Schwerpunkte der kanadischen Einwanderung besteht darin, hochqualifizierte Arbeitskräfte aufzunehmen, die zum Wachstum der Wirtschaft des Landes beitragen. Sie können über das „Federal Skilled Worker Program“ nach Kanada einwandern.
  • Kanada legt für Zuwanderung aus humanitären Gründen ein Kontingent fest. Etwa 50.000 Menschen, die vor Krieg und Gewalt fliehen, wird in jedem Jahr die Einreise ermöglicht und sie können direkt nach Kanada fliegen.
  • Wer sich selbst auf den Weg nach Kanada macht, hat sehr geringe Chancen auf eine Anerkennung des Flüchtlingsstatus. Eine solche Lösung strebe ich auch für Deutschland an. Es ist allerdings anzumerken, dass die geografische Lage von Kanada und Deutschland nicht vergleichbar ist.
  • Gute Bildungschancen und wirtschaftliche Perspektiven: Gerade in British Columbia gibt es hervorragende Bildungseinrichtungen. Fachkräfte erzielen ein hervorragendes Gehalt. Das sind gute Perspektiven für die Jugend.
  • Nationale Flaggen und Symbole: Der kanadische Staat steht für Fortschritt, Vielfalt, Toleranz und Freiheit. Er ist ein Sinnbild für ein gutes Leben für alle. Staatliche Symbole wie die Nationalflagge sind im öffentlichen Leben sehr präsent. Ich sehe bei nahezu allen ethnischen Gruppen eine hohe Identifikation mit dem Staat. Das ist gut für die Integration.
  • Starker Sicherheitsapparat: Kanadas öffentlicher Sektor funktioniert. Es gibt eine hohe Präsenz von Ordnungskräften auf den Straßen. Regelverletzungen werden nicht geduldet, egal, von wem sie ausgehen. Übrigens sind wir da in Deutschland entgegen anderslautender Aussagen insgesamt auch relativ stark. Meine Nachtschicht mit der Bundespolizei am Bahnhof Neumünster hat mich sehr beeindruckt. Es ist großartig, was von unseren Sicherheitskräften Tag für Tag geleistet wird.

Die Ampelkoalition in Deutschland hat sich auf den Weg gemacht, unsere Migrationspolitik neu zu ordnen. Es gibt viel zu tun, und wir sind noch nicht am Ziel. Doch mit dem Fachkräfteeinwanderungsgesetz haben wir den ersten Schritt dazu gemacht. Wir werden in dieser Wahlperiode weiterkommen, als das in den letzten Wahlperioden gelungen ist.

Das Thema ist mir sehr wichtig. Die geordnete Migration nach Deutschland von den 1960er Jahren bis in die 1990er und 2000er Jahre war eine Erfolgsgeschichte. Die damals eingewanderten Menschen und ihre Kinder und Enkel sind heute selbstverständliche Teile unserer Gesellschaft. Zu diesem Erfolgsmodell müssen wir zurückkehren. Insbesondere für den Bereich derjenigen Menschen, die vor Krieg und Gewalt fliehen, brauchen wir bessere Lösungen als bisher. Wir brauchen ein System, das sowohl humanitär als auch geordnet ist. Dafür setze ich mich ein.